Warum kostet ein Hochzeitsfotograf so viel?
Im heutigen Blogeintrag erfahrt ihr, wie sich die Preisgestaltung in der Hochzeitsfotografie (und Fotografen allgemein) zusammensetzt. Auf den ersten Blick erscheint ist es für viele schockierend, dass eine Hochzeitsbegleitung mehrere tausende Euros kosten kann. Am Ende dieses Artikels werdet ihr besser verstehen, wie sich die Preise ergeben. Für mich ist es dabei sehr wichtig, offen und transparent zu sein.
Equipment
Als Erstes widmen wir uns die Kosten für das Equipment. Diese Kosten unterscheiden sich je nach Fotograf stark. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die eine komplette Hochzeit mit einer Kamera und einem Objektiv fotografieren und dann gibt es welche, die mehrere Kameras und verschiedene Objektive einsetzen. Bei mir kommen immer mindestens zwei Kameras zum Einsatz. Der Grund ist relativ schnell erklärt – Ausfallsicherheit. Es gibt kein schlimmeres Szenario, als bei einer Hochzeit mit einer nicht funktionierenden Kamera zu stehen. Für den Fall, dass eine Kamera ihre Dienste verweigert bleibt als Alternative die Zweitkamera. Das beide Kameras ausfallen, ist mehr als unwahrscheinlich.
- Canon EOS R5 (ca. 4.500 €)
- Canon EOS R (ca. 2.000 €)
Summe Kameras: 6.500 €
Für Hochzeiten sollten lichtstarke Objektive verwendet werden. Bei Zoom-Objektiven bietet sich eine Blendenöffnung von bis zu f2.8 an, bei Festbrennweiten ab mindestens f2.0. Wenn ihr mehr über Blenden wissen wollt, findet ihr hier einen Beitrag darüber.
- Canon 24-70 mm 2.8 II L USM (ca. 1.700 €)
- Canon 70-200 mm 2.8 L IS II USM (ca. 2.000 €)
- Canon 15-35 mm 2.8 L RF (ca. 2.500 €)
- Canon 85 mm 1.4 L IS USM (ca. 1.500 €)
- Sigma 24 mm 1.4 ART DG HSM (ca. 700 €)
- Canon 50 mm 1.8 STM (ca. 120 €)
- Canon 30mm F1.8 RF Makro (ca. 550 €)
Summe Objektive: 9.070 €
Abgesehen von dem offensichtlichen Equipment gibt es noch jede Menge zusätzlicher Posten wie Stative, Rucksäcke, Speicherkarten, Abos usw.
- Stative, Rucksäcke, Blitze, Speicherkarten etc. (ca. 2.000 €).
- Beiträge WKO, SVA etc. (ca. 350 € jährlich).
- Abos (Adobe, Dropbox) (ca. 260 € jährlich)
- Homepage, Flyer, Visitenkarten (ca. 300 € jährlich).
- Rechner (ca. 4.000 €)
- Farbechter Monitor (ca. 1.300 €)
Summe sonstiges: 8.210 €
Dabei kommen wir auf eine Gesamtsumme von weit über 23.000 € für die Ausrüstung.
Gesamt: 23.780 €
Arbeitszeit
Ein großes Missverständnis herrscht bei der gesamten Dauer für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbearbeitung einer Hochzeitsreportage. Darunter sind Erstgespräche mit Interessenten, Telefonate, E-Mails, Angebotslegung, Vertragsgestaltung, Buchhaltung, Besichtigung des Veranstaltungsortes enthalten. Erst danach kommt die eigentliche Hochzeitsbegleitung und die Fotografie. Nach der Hochzeit beginnt das Sichten, Sortieren, Bewerten und Bearbeitung von den Aufnahmen. Generell rechne ich mit derselben vor Ort Zeit als Nachbearbeitungszeit. Das bedeutet, dass eine Hochzeit mit 6 Stunden Begleitung circa 6 Stunden in der Nachbearbeitung benötigt. Nach der Bearbeitung werden die Fotos dem Brautpaar zur Verfügung gestellt und darüber hinaus langfristig bei mir aufbewahrt. Es kann immer wieder Gründe geben, warum Brautpaare ihre wertvollen Fotos verlieren. Diese freiwillige Archivierung kostet natürlich auch Zeit und Geld.
Als Beispiel nehmen wir eine Hochzeitsreportage von über sechs Stunden an. Die An- und Abfahrt ist in der Regel im Preis inkludiert und wird nur bei weit entfernten Veranstaltungsorten gesondert verrechnet. Dabei fallen in der Regel folgende Zeiten an.
- Erstgespräch und Angebotslegung – ca. 1h
- Vertragsgestaltung, Beantwortung von Fragen – ca. 1/2h
- Fotografie – 6h
- Nachbearbeitung und Bereitstellung – 6h
- Archivierung, Buchhaltung – 1/2h
- An- und Abfahrt – ca. 1h
Gesamt: 15 Stunden
Preis
Mein Preis für eine Hochzeitsreportage von sechs Stunden liegt bei 1.390 € (Stand 2022). Wenn man den gesamten Aufwand von 15 Stunden gegenüberstellt, kommt man auf einen Stundenlohn von knapp 92 €. Davon muss das gesamte Equipment bezahlt, die Einkommenssteuer abgeführt werden und für den Fotografen sollte auch etwas übrig bleiben. Ebenso muss man beachten, dass Hochzeitsfotografen stark saisonal (hauptsächlich Mai bis September), sondern auch großteils an Wochenenden gebucht werden.
Aus meiner Erfahrung unterbieten sich viele Fotografinnen und Fotografen preislich, um einen Auftrag zu bekommen. Das freut natürlich den Kunden, aber ich habe schon viel zu oft gesehen, dass das vermeintliche Schnäppchen sich als teurer Fehlkauf entpuppt hat. Kameras, die ihren Dienst während einer Hochzeit verweigert haben, Objektive, die bei schlechten Lichtverhältnissen einfach nur dunkle Bilder aufnehmen, weil sie zu wenig Licht aufnehmen können, Lieferungen die Monatelang dauern usw.
Tipp: Bei zu billigen Angeboten lieber zweimal hinsehen als einmal zu wenig. Frage nach einem persönlichen Kennenlernen, suche den Instagram Account oder die Homepage des Fotografen auf und überzeuge dich unbedingt von seiner Arbeit selbst.
Habt ihr Fragen zur Preisgestaltung in der Hochzeitsfotografie oder wollt ihr eure Erfahrungen teilen? Schreibt dazu einfach einen Kommentar zu diesem Beitrag oder teilt ihn mit euren Freunden und Bekannten.